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Landingpages als Volksverdummung

Den meisten Lesern sagt der Begriff „Landing Page“ sicher etwas. Das sind Unterseiten einer Webseite, die Besucher locken sollen und oft eher für Google als für die Leser gemacht sind – aller „ganzheitlichen Ansätze" zum Trotz. Entsprechende Begeisterung löst der Inhalt der meisten Landingpages bei mir aus.

Leider kam auch ich um ähnliche Techniken nicht herum. Schließlich möchte der Aktienfinder gefunden werden. Bringt ja nichts, wenn man meint, ein gutes Angebot zu haben und die anderen die Googlesuche zukleistern.

Also habe ich vor ein paar Monaten, bzw. Wochen, geschaut nach welchen Begriffen die Leute suchen und um diese Begriffe ein paar solcher Seiten gebaut. Einige dieser Seiten bieten echten Mehrwert. Insbesondere der Dividendenkalender und Dividenden-Extreme sind weniger als Landingpage entstanden, sondern als echte Inhalte, die ihresgleichen suchen.

Landingpages als Volksverdummung

Kritisch wird es bei Suchbegriffen wie "Beste Aktien", "Dividendenstarke Aktien" oder „Meistgesuchte Aktien“. Jeder, der sich mit Aktien etwas auskennt weiß, dass:

  • es "Die Beste Aktie“ nicht gibt
  • „Dividendenstarke Aktien“ mit Vorsicht zu genießen und
  • „Meistgesuchte Aktien“ ein wildes Durcheinander sind

Es ist davon auszugehen, dass insbesondere Anfänger über eine solche Suche ihr Glück herausfordern, was die Gefahrenlage verschärft. Ein Veteran wird sich kaum vom Lobgesang über eine Aktie in Absatzlänge beeinflussen lassen. Bei einem blutigen Anfänger bin ich mir da nicht sicher. Auch die Kehrseite hoher Dividenden ist vielen sicher nicht bewusst und ebenso wenig, dass „meistgesucht“ kein Qualitätskriterium darstellt.

Whistleblowing als (Er)-Lösung

Beim Bau der Landingpages zu den beanstandeten Suchbegriffen habe ich versucht, das maximal Sinnvolle herauszuholen. Wirklich zufrieden war ich nicht. Letztlich blieben die Inhalte ein Google geschuldetes Kunstkonstrukt. Glücklicherweise kam mir nachträglich eine Idee. Warum nicht ausnahmsweise die Wahrheit schreiben? Die Suchenden darauf hinweisen, dass sie über diese Suchbegriffe kommend, möglicherweise den falschen Weg einschlagen?

Nun sind auf allen Landingpages Warnhinweise zu finden, die die Kehrseite der angebotenen Inhalte beleuchten. In der Hoffnung, dass dies den ein oder anderen vor einer kurzsichtigen Handlung abhält. Vielleicht wird ein kritischer Denkprozess angestoßen, der den Betroffenen vom bloßen Konsumenten von Finanzinhalten zum mündigen Anleger macht.

Vorsicht: Hier finden Sie die "Besten Aktien":

Beste Aktien

Achtung: Fette Dividenden belasten die Rendite ihres Depots:

Dividendenstarke Aktien

Obacht: Wildes Durcheinander von Aktien verursacht Epilepsie:

Meistgesuchte Aktien

Fazit

Ich weiß nicht, wie Google Whistleblowing rankt, aber mein Gewissen ist nun rein.

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Kommentar von Hobbyinvestor |

Moin,

jeder Blogger möchte doch, dass seine Texte und Inhalte gefunden und gelesen werden, von daher sind "Google-Optimierungen" doch völlig in Ordnung.
Deine Warnhinweise gefallen mir sehr gut, macht auch zur rechtlichen Absicherung oft Sinn.
Ich habe in meinem Footer auch einen Risikohinweis, so dass dieser wirklich auf jeder Seite ersichtlich ist.

Wie Google "Whistleblowing" rankt weiß ich auch nicht, halte uns mal auf dem Laufenden!

Schöne Grüße
Sebastian

Antwort von Torsten

Hallo Sebastian,

klar wollen wir gefunden werden. Es reicht ja nicht, Gutes zu tun. Die Welt muss es zudem erfahren :)

Als Risikohinweis zur rechtlichen Absicherung habe ich die Warnungen gar nicht wahrgenommen. Aber ja, dem ein oder anderen Abmahnanwalt wird bei den ganzen Hinweisen vielleicht die Lust vergehen und sich ein anderes Opfer für seine Baukastenbriefe suchen ;)

Lieben Gruß!

Torsten

P.S.: Bin auch sehr auf das Ranking gespannt. Kann übrigens jeder selbst verfolgen :)