Blog

Geld verschenken mit Dividendenaristokraten

Dividendenaristokraten faszinieren. 25 Jahre Dividendensteigerung am Stück. Das ist griffig und legt Bestrenditen nahe. In diesem Artikel zeige ich Ihnen, warum das nicht so ist, und welche Alternativen nachweisbar besser sind.

Ein Dividenendenaristokrat definiert sich durch die gezahlten Dividenden in der Vergangenheit. Da ein solches Unternehmen über mindestens 25 Jahre lang in der Lage war, die Dividende zu erhöhen, ist davon auszugehen, dass dieses annähernd durchgängig Gewinne erwirtschaftet hat. Das ist gut, schließlich sind steigende Gewinne die Grundlage für ebenfalls steigende Kurse.

Wenn Sie aber heute einen Dividendenaristokraten kaufen, sagt das nichts darüber aus, ob das Unternehmen aktuell noch Gewinnwachstum aufweist oder nicht. Und genau da liegt das Problem. Dividendenaristokraten blicken auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurück, und oft ist die Schatzschatulle gut gefüllt. Zugleich gilt es den Ruf des Dividendenaristokraten zu verteidigen. Die Dividende wird im Zweifelsfall also auch dann angehoben, wenn das Gewinnwachstum schwächelt. Selbstredend haben die Kurse zu diesem Zeitpunkt bereits reagiert und lädt eine verlockend hohe Dividendenrendite den unbedarften Anleger zum Kauf.

Filtern wir in der Wachstumsmatrix nach Dividendenaristokraten (DS max auf 25 setzen) und schauen uns an, wie deren Gewinnwachstum mit den Kursgewinnen korreliert.

Sie sehen eine Line von links unten nach rechts oben. Links unten die Verlierer, rechts oben die Gewinner. Ein Dividendenaristokrat zu sein, ist weder ein Garant für steigende Unternehmensgewinne noch für steigende Kurse. Und auch wenn die meisten Dividendenaristokraten den Gewinn zu steigern in der Lage sind, so gibt es doch einige, die auf 10-Jahres-Sicht rückläufige Gewinne machen.

Versuche, über das Pay-Out-Ratio die Gewinnsituation zu berücksichtigen, greifen in der Regel zu kurz. Inbesondere dann, wenn starre Obergrenze gezogen werden, innerhalb derer sich das Pay-Out-Ratio bewegen darf. Einem Aristokraten mit einem moderaten Pay-Out-Ratio wird dadurch die Möglichkeit eingeräumt, noch mehrere Perioden am Stück die Dividende bei stagnierendem Gewinn zu erhöhen, bis irgendwann endlich die Obergrenze erreicht ist. Selbtverständlich ist bis dahin jedem klar, dass das Unternehmen ein Problem hat und haben die Kurse längst entsprechend reagiert.

Wachstumswerte – Den Gewinn direkt mit einbezogen

Wachstumswerte müssen explizite Kriterien bezogen auf die Gewinnentwicklung erfüllen. Dies betrifft sowohl die Höhe der Gewinnsteigerung als auch die Gleichmäßigkeit, mit der der Gewinn gesteigert wurde.

Während Dividendenaristokraten starr auf Dividendeninestoren fixiert sind, ist das Konzept der Wachstumswerte zudem flexibler ausgelegt. So gibt es drei Arten von Wachstumswerten, die auf drei unterschiedliche Anlegertypen zugeschnitten sind.

Durch den expliziten Einbezug der Gewinnentwicklung als Kriterium, ist der Anspruch an Wachstumswerte höher als der an Dividendenaristokraten, weshalb viele Dividendenaristokraten nicht als Wachstumswert in Frage kommen.

Da in der Matrix auch nach Wachstumsaktien gefiltert werden kann, können Sie die Behauptung, dass Wachstumsaktien höhere Kurgewinne als Dividenenaristokraten erzielen, leicht selbst überprüfen.

Spannen Sie hierzu einfach die Matrix nach "Earnings-Per-Share Steigerungsrate" und "Durchschn. Kurgewinn" auf - ob auf 5 oder 10 Jahre ist egal. Und dann filtern Sie nach einer der drei Wachstumskategorien. Im folgenden Screenshot habe ich das für die Wachstumswerte der Kategorie "Dividendensprinter" getan:

Zum Zeitpunkt des Schreibens finden Sie unter den Dividendensprintern nicht einen einzige Wert mit Kursverlust innerhalb der letzten 10 Jahre. Und das, obwohl die Kursentwicklung bei der Bestimmung von Wachstumswerten überhaupt keine Rolle spielt. Wichtiger aber ist, dass der durchschnittliche Kursgewinn sichtbar höher liegt als bei den Dividendenaristokraten. Mit Dividendensprintern wird also eine höhere Rendite erzielt. Falls Sie an konkreten Zahlen interessiert sind, verweise ich auf meine Untersuchung der Wachstumsstrategien.

Wenn Sie möchten, spielen Sie mit der Matrix. Filtern Sie nach anderen Wachstumswerten, ändern Sie den Zeitraum von 10 auf 5 Jahre. Und vergleichen Sie das Ergebnis jeweils mit den Dividendenaristokraten, indem Sie die Dividendensteigerung DS max auf 25 Jahre setzen.

Wenn Sie von der Strategie überzeugt sind, ist es ein leichtes, mit Hilfe des Aktienfinders die zu ihrer Strategie passenden Wachstumswerte auszuwählen. Einer höheren Rendite steht dann nichts mehr im Weg.

Zurück zum Blog

Einen Kommentar schreiben

Kommentar von Sascha |

Hallo,

die Aussage in diesem Artikel, dass Dividendensprinter eine höhere Performance aufweisen, widerlegen Sie doch in einem anderen Post (https://wachstumswerte.net/Blog/hoehere-renditen-mit-wachstumsstrategien.html).

Bin verwirrt...

Antwort von Torsten

Hallo Sascha,

in diesem Post geht es darum, dass die Wachstumsstrategie "Dividendensprinter" den Dividendenaristokraten bzgl. Rendite überlegen ist.

In dem von Ihnen erwähnten Post geht es darum, dass ich mir gewünscht hätte, dass die Wachstumsstrategie "Dividendensprinter" eine sichtbar höhere Rendite erzielt als die Wachstumsstrategie "Dividendenbunker", was nicht der Fall war.

Wenn Sie auf die Startseite des Aktienfinders gehen, sehen Sie die Performance aller erwähnten Strategien grafisch. Das sollte das Missverständnis klären helfen.

Gruß,

Torsten