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Screenen nach dem Fair Value

Eine der jüngsten Neuerungen im Aktienfinder war die Einführung des Fair Value. In einem interaktiven Chart wird der faire Wert der Aktie über die Jahre hinweg dargestellt, wobei der faire Wert einmal basierend auf dem historischen 10-Jahres-KGV und einmal basierend auf dem 5-Jahres-Gewinnwachstum des Unternehmens berechnet wird:

Neue Fair Value Spalten

Es verging nicht ein Tag, bis sich die ersten Mitglieder wünschten, den Fair Value auch in der Tabellenansicht anzuzeigen, um nach Über- oder Unterbewertung sortieren zu können. Dieser Wunsch ist nun umgesetzt. Ab sofort stehen im Aktienfinder zwei neue Spalten zur Verfügung:

Fair Value Spalten
Spaltenname Beschreibung
FV Wachstum Zeigt die Über- oder Unterbewertung basierend auf dem Gewinnwachstum des Unternehmens ('Fair Value Wachstum') an, wobei stets die 5 letzten Jahre vor dem Jahr berücksichtigt werden, für welches der Fair Value berechnet wird.
FV KGV Zeigt die Über- oder Unterbewertung basierend auf dem um Ausreißer bereinigten 10-Jahres-KGV an ('Fair Value KGV').

Erweiterter Filter

Um den maximalen Nutzen aus dem Fair Value ziehen, wurde auch der Filter erweitert:

Filtername Beschreibung
DPS Korr. min. Legt eine Mindest-Korrelation für das Dividendenwachstum (DPS Korrelation) fest. Je höher der Wert, desto konstanter steigert das Unternehmen seine Dividende.
EPS Korr. min. Legt eine Mindest-Korrelation für das Gewinnwachstum (EPS Korrelation) fest. Je höher der Wert, desto konstanter steigert das Unternehmen seinen Gewinn.

Wann macht der Fair Value Sinn?

Im Zusammenhang mit dem Fair Value ist insbesondere der Filter „EPS Korr. min.“ interessant. Denn der mit Multiples (10-Jahres-KGV oder durchschnittliches 5-Jahres-Wachstum) berechnete Fair Value macht umso mehr Sinn, desto konstanter sich der Unternehmensgewinn entwickelt. Unstetige oder ausschließlich Verluste einfahrende Unternehmen sind so nicht sinnvoll zu bewerten.

Glücklicherweise interessieren wir uns jedoch für jene Unternehmen, die ihren Gewinn über mehrere Jahre möglichst konstant steigern. Diese Konstanz wird über die Kennzahl „EPS Korrelation“ gemessen. Mit dem erweiterten Filter können Sie nun einen Wert - z.B. 0,9 – festlegen. Übrig bleiben Aktien, die den hohen Ansprüchen eines gleichmäßigen Gewinnwachstums entsprechen. Die neuen Fair Value Spalten auf diese Aktien anzuwenden, macht Sinn.

Quality-Investing oder Value-Investing

Der Aktienfinder ermöglicht nun zwei prinzipielle Vorgehensweisen. Einmal die „alte“ Vorgehensweise. Hier dominiert der Qualitätsgedanke. Entsprechend arbeiten Sie in der Tabellenansicht vor allem mit den qualitätsorientierten Spalten (Korrelationen, Steigerungsraten, Auszeichnungen). Den Fair Value schauen Sie sich dann eher nachgelagert in der Chartansicht zur jeweiligen Aktie an.

Beim Value-Investing gehen Sie anders vor. Hier legen Sie zunächst Mindestkriterien bezüglich der Qualität fest (beispielweise über den erweiterten Filter), gehen dann aber noch in der Tabellenansicht zum Fair Value über, um in erster Linie unterbewertete Aktien aufzuspüren.

Unterbewertete Aktien und die Suche nach dem Grund

Wenn Ihnen eine unterbewertete Aktie ins Auge fällt, fängt ihre eigentliche Arbeit an. Nun heißt es, herauszufinden, warum der Markt der Aktie keinen höheren Kurs zugesteht.

Glücklicherweise ist die Ursachenforschung in der Regel nicht sonderlich schwer. Auf meinem Blog analysiere ich nun regelmäßig im Aktienfinder enthaltene Unternehmen. Ich tue dies vor allem, um dem Leser zu zeigen, wie man die im Aktienfinder enthaltenen Daten richtig interpretiert. Als Anschauungsmaterial im Zusammenhang mit unterbewerteten Aktien interessant sind Target Corporation und Qualcomm. Für beide Unternehmen gibt es einen guten Grund, warum sie günstig bewertet sind.

Das heißt nicht, dass Sie günstige Aktien meiden sollten, sondern dass Sie in Erfahrung bringen sollten, welcher Hauptgrund für die günstige Bewertung verantwortlich ist. Ist das getan, wägen Sie im Anschluss selbständig ab, ob die Aktie für Sie weiter interessant ist.

Fazit

Der Aktienfinder errechnet keine Scores oder Rankings, nach denen sie kaufen oder verkaufen sollen. Als selbständiger Investor wählen Sie Aktien nach deren Wachstumsqualitäten aus und machen sich ein Bild von deren Bewertung, bevor Sie kaufen. Dieses Vorgehen unterstützt der Aktienfinder ganzheitlich wie kein zweites Tool.

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Kommentar von Mike |

Schade, dass seit dem neusten Update (ohne Vorwarnung) nur noch 60 Aktien als Mitglied sichtbar sind. Vorher waren es doch 100.

Antwort von Torsten

Hallo Mike,

die aktuell 30 und 60 Aktien, die umsonst zu sehen sind, sollen letztlich den Besuchern des Aktienfinders die Möglichkeit geben, zu beurteilen, ob der Aktienfinder für sie genügend Vorteile bietet, um Vollmitglied zu werden. Letztlich ist es ein Geben und Nehmen. Geben mir zu wenig Benutzer etwas zurück , werde ich den Aktienfinder im Extremfall irgendwann einstellen müssen und mir wieder einen 08/15-Job suchen.

Ich hatte das Gefühl, das mehr Mitglieder als erwünscht mit den 100 Aktien zufrieden waren und es deshalb nicht als nötig erachteten, mir etwas zurück zu geben. Deshalb die Reduzierung.

"Vorwarnung" klingt mir zu dramatisch. Wo lauert in der Reduzierung der Aktien die Gefahr, bzw. wie hättest du dich nach einer "Vorwarnung" auf die Änderung vorbereitet?

Gruß,

Torsten

Kommentar von Mike |

Hallo Torsten,

mir sind die Gründe für die Reduzierung durchaus klar und teilweise auch verständlich.

Nach einer kurzen Info über eine Reduzierung der Anzahl der Aktien, die umsonst zu sehen sind, hätte ich wahrscheinlich den Excel Datenexport genutzt, um wenigstens die 100 Aktien (bzw. meine ca. 10-15 Aktien auf der Watchlist), die bereits einzusehen waren, z.B. in einem halben Jahr mal kurz überfliegen zu können. Die Daten wären dann zwar teils veraltet, aber für einen groben Überblick würde es vorerst reichen.
Dann könnte man immer noch überlegen, ob eine Vollmitgliedschaft sinnvoll wäre, bevor ein finaler Kauf/Verkauf durchgeführt wird.

Letztendlich war ich etwas überrascht, dass ich plötzlich ohne weiteres weniger mit der kostenlosen Mitgliedschaft anfangen kann.

Deinen Kommentaren aus Facebook entnehme ich, dass du auf das Thema Preisgestaltung sehr empfindlich bist. Ich gebe jetzt aber einfach mal offen zu, dass mir die Preise persönlich zu hoch sind.
Dass du dort viel Blut und Schweiß einbringst, verstehe ich jedoch. Von daher auch noch mal ein ausdrückliches Lob meinerseits.

Viele Grüße
Mike