Ende des Jahres hat die US-Regierung den "Tax Cuts and Jobs Act" verabschiedet. Das hat auch für uns Aktienfreunde eine Folge, über die nirgends berichtet wird: die Zahlen vieler Finanzseiten liefern nun plötzlich ein stark verzerrtes Bild für viele US-Aktien. Gewinne für das laufende Geschäftsjahr brechen ein oder schießen durch die Decke. Darunter viele unserer "Lieblinge" wie Johnson-Johnson, Cisco oder Coca-Cola.

Die Finanzseiten zeigen üblicherweise die "unbereinigten" GAAP-Zahlen an, was an sich auch richtig ist. Nur in diesem Fall ist es leider auch irreführend. Hier einige Beispiele:

Wegen der Verzerrungen in beide Richtungen wird es für Normalsterbliche nun noch schwerer, sich ein fundamentales Urteil über Aktien zu bilden. Pay-Out-Ratios oder KGVs auf Basis dieser Zahlen ergeben bei den betroffenen Unternehmen keinen Sinn, bzw. führen zu falschen Schlüssen. Dass die diversen Finanzseiten ihre Zahlen anpassen, halte ich für unwahrscheinlich. Erstens sind die Zahlen formal korrekt, zweitens wäre der Aufwand sehr hoch und drittens werden die US-Daten meist lediglich gekauft und angezeigt, aber nicht aktiv gepflegt.

Zu allem Überfluss werden auf der anderen Seite aber auch die bereinigten Zahlen, die sogenannten "alternative performance measures" (APM), zunehmend kritisch hinterfragt. Denn es wird beobachtet, dass diese APM immer weiter von den GAAP-Zahlen abweichen und liegt die Vermutung nahe, dass zunehmend schön gerechnet wird. Eine Meinung, die beispielsweise auch der DividendenAdel teilt.

Eine interessante Studie von Deloitte zum Thema APM gibt es hier.

Im Aktienfinder habe ich die Verzerrungen aus der Steuerreform rausgerechnet. Folgende Aktien waren betroffen (vielleicht ist dies für den Ein oder Anderen hilfreich zu wissen):