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Mit Dividendenbunkern die nächsten Krisen überstehen

Wer Qualität kauft, dem geht es nicht um den schnellen Gewinn, sondern um einen möglichst kontinuierlichen Vermögenszuwachs über Jahre - und damit leider auch kommende Krisen - hinaus. Der Wachstumsfinder zeigte mit der aktuellen Dividendenrendite und der Dividendensteigerungsrate über 5 und 10 Jahre bereits wichtige Informationen an, aus denen sich eine Prognose über die mögliche Entwicklung der Dividenden - und somit der Rendite - ableiten lässt.

Was mir noch fehlte, waren explizite Kennzahlen für die Abschätzung des Risikos, um in der Tabellenansicht auf einen Blick zu erkennen, wie sicher die zukünftigen Divindenzahlungen sind. Die Dividendensteigerungsraten sind für die Prognose brauchbar, für die Abschätzung des Risikos jedoch eher ungeeignet.

Warum? Weil die Dividendensteigerungsrate nicht alle Dividendenzahlungen innerhalb eines Zeitraums berücksichtigt. Die Formel für die Dividendensteigerungsrate zehn Jahre enthält lediglich die Dividenden vor zehn Jahren und der letzten 12 Monate. Was dazwischen passierte, hat auf das Ergebnis keinen Einfluss. Wir haben also keinerlei Aussage über die Konstanz - sprich Stabilität - der Dividendenensteigerung.

Formel Dividendensteigerungsrate:

(((Dividende der letzten 12 Monate / Dividende vor X Jahren)^(1/X))-1) * 100

Wenn man nun jedoch die Jahresdividende in Bezug zu dem jeweiligen Jahr setzt, so lässt sich ein Korellationskoeffizient ausrechnen. Die Formel erspare ich ich Ihnen lieber. Wer es aber unbedingt wissen will, darf hier schauen.

Dieser Koeffizient sagt aus, wie und ob das Jahr und die Höhe der Dividende miteinander zusammen hängen. Ein Wert von 1 spiegelt einen perfekten Zusammenhang wieder. Zum Beispiel wurden im Jahr 2000 eine Dividende von 1€ bezahlt und ein Jahr später 2€, dann 3€ und so weiter. Bei einem Wert von -1 passierte genau das Gegenteil, also im Jahr 2000 3€ und dann immer ein Euro weniger.

Der Wachstumsfinder berücksichtigt ab sofort die Korrelation, sprich die Konstanz der Dividendenentwicklung. Je näher der Korellationskoeffizient sich dem Wert 1 annähert, desto konstanter die Dividendenentwicklung.

Das Gleiche wird auch die Entwicklung des Gewinns gemacht. Somit haben wir zwei neue Kennzahlen names DPS Korrelation (DPS = Dividend per share) und EPS Korrelation (EPS = Earnings per share).

Wann ist eine Aktie ein Dividendenbunker?

Um dies zu ermitteln, benutze ich mehrere Kennzahlen als Kriterien, die alle erfüllt sein müssen:

  • Die Dividende wurde mindestens 10 Jahre lang gesteigert oder nicht gesenkt
  • Dividenden und Gewinne haben jeweils einen Korellationskoeffizienten von mindestens 0.8, entwickelten sich also relativ gleichmäßig in Richtung steigender Dividenden und Gewinne
  • Die Dividendensteigerungsrate auf 5 Jahre betrug mindestens 5%. Im Praxisversuch gelang es mir mit dieser zusätzlichen Performanceanforderung, auch die letzten Wackelkandidaten zu entfernen

Bei Unternehmen, die diesen Anforderungen gerecht werden, kann man wirklich von einem "Dividendenbunker" sprechen, da sie in der jüngeren Vergangenheit auch die Finanzkrise ohne nennenswerte Beeinträchtigung der Dividenden- und Gewinnentwicklung überstanden haben.

Und wann ist eine Aktie ein Dividendensprinter?

  • Auch hierfür müssen die Korellationskoeffizienten von Dividende und Gewinn mindestens 0.8 hoch sein
  • Allerdings wird hier darauf verzichtet, dass die Dividende mindestens 10 Jahre lang gesteigert oder nicht gesenkt wurde
  • Dafür muss das Unternehmen eine Dividendensteigerungsrate auf 5 Jahre von mindestens 10% aufweisen

Erwähnenswert noch, dass eine Aktie sowohl ein Dividendenbunker als auch ein Dividendensprinter sein kann. Zum jetzigen Zeitpunkt sind im Wachstumsfinder 19 Werte enthalten, die beiden Anforderungen genügen. Um diese zu finden, einfach nach den beiden Spalten DBunker und DSprinter absteigend sortieren (für die Mehrfachsortierung die Umschalttaste gedrückt halten).

DividendsChartAll

Wenn Sie blindlings diese Aktien kaufen und halten, fahren Sie garantiert besser als das Groß der Anleger.

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Kommentar von ZaVodou |

Hallo Torsten,
feine Sache mit dem Korellationskoeffizienten.
Ich fände es noch ganz hilfreich, wenn man die Gewinnsteigerungsraten ersehen könnte, um diese mit den Dividendensteigerungsraten vergleichen zu können.
Gut wäre auch, wenn man beim nach hinten scrollen den Namen der Aktie noch erkennen könnte (fixieren).
Vielleicht auch nur mit Kürzeln arbeiten und beim "Maus drüber" den vollen Namen ausgeschrieben sehen. So wie bei den Überschriften. Somit wäre die Zeile nicht so lang.
Beim ausgeschriebenen Namen könnte noch die ISIN stehen. So hättest Du noch zusätzlich eine Reihe gewonnen.

Gruß
ZaVodou

Antwort von Torsten

Hallo ZaVodou,

die Gewinnsteigerungsraten sind bereits im Aktienfinder. Die Spalten heißen ESP SR 5 bzw. 10. Standardmäßig sind diese Spalten allerdings ausgeblendet. Rechts neben dem "Aktualisieren"-Button findest du die optionalen Spalten. Mit Klick auf den Spaltennamen blendest du die Spalten ein, bzw. wieder aus. Ist neu seit gestern, habe ich aber nichts zu geschrieben, weil ich dachte, dass man das sieht (hüstel):

Die linke Spalte fixieren ist nicht ganz so trivial. Was ich aber noch machen werde, ist die Spaltenreihenfolge sortierbar machen. Außerdem könnte ich auch die Schriftgröße des Namens minimieren oder noch mehr Spalten optional machen. Oder du kaufst dir einfach einen größeren Monitor - könnte auch helfen ;)

Beim ausgeschriebenen Namen könnte noch die ISIN stehen. So hättest Du noch zusätzlich eine Reihe gewonnen.

Lieber nicht. Eine Spalte soll immer eine Art der Information liefern, damit man gezielt danach sortieren und filtern kann.

Danke für dein Feedback und Gruß!

Torsten

Kommentar von Philipp Awier |

Hi sehr interessanter Artikel! Gerade wenn man auf Dividententitel setzt ist es wichtig auch in Krisenzeiten, wenn die Kurse abstürzen, cool zu bleiben und (wenn möglich) einfach seine Sparpläne durchzuziehen. Leider ist der "Fluchtreflex" in der menschlichen Psyche noch sehr stark verankert. Und wenn man morgens sein Depot öffnet und ein dickes rotes "Minus" von 50% oder mehr sieht, kommt es bei vielen zu Kurzschlussreaktionen á la "bloß schnell alles verkaufen". Die hohe Kunst ist ja gerade dann nachzukaufen. Und wenn man auf qualitativ hochwertige Dividendenaktien setzt fährt man langfristig wirklich sehr gut damit. Da ich noch im Aufbau meines Portfolios bin setze ich auf ETF's. Dadurch habe ich eine hohe Diversifikation und spare Gebühren beim Kauf. Soweit möglich versuche ich mich auf voll replizierende Indexfonds zu konzentrieren. VG Philipp http://www.passives-einkommen.rocks

Antwort von Torsten

Hallo Philipp,

ETF's sind die Alternative zur Direktanlage in Aktien. Für was man sich in erster Linie entscheidet, hängt davon ab, wie viel Zeit man in Unternehmensrecherche zu investieren bereit ist, und ob einem das Spaß macht. Der von dir angesprochene Fluchtreflex wird bei unerfahrenen Anlegern bei Aktieninvestments wahrscheinlich noch größer sein, da man hier leichter etwas falsch machen kann.

Dir viel Erfolg mit deinem Blog und Gruß zurück!

Torsten

 

Kommentar von Alexander |

Hallo Torsten,
ein interessanter Ansatz. Auf die Idee mit dem Korrelationskoeffizienten bin ich noch nicht gekommen. Ich habe zwar mal eine Regression über die Dividendensteigerungen gelegt, aber das hat nicht zu einem befriedigenden Ergebnis geführt.

Jetzt knöpfe ich mir mal deine Tabelle vor :)

Super Arbeit, danke dafür.

Alexander

Antwort von Torsten

Hallo Alexander,

ja, die Korrelationskoeffizienten für Dividende und Gewinn haben wirklich Aussagekraft, so dass es jetzt möglich war, in Kombination mit anderen Kennzahlen Medaillen für einzelne Aktien zu verleihen :)

Gruß zurück & immer wieder danke für ein motivierendes Lob!

Torsten