Blog
Ein Satz gegen den gefühlten “Crash”
Trader bekommen diese Tage feuchte Augen. Die einen vor Freude, die anderen aus Verzweiflung. Und Spekulanten schwitzen sowieso die ganze Zeit. Investoren aber können gelassen bleiben, wenn Sie einen simplen Satz beherzigen: „Langfristig in Qualität investieren.“ Damit der Artikel nicht zu kurz wird, konkretisiere ich den Satz.
Langfristig… investieren
Es war bisher historisch unmöglich, konservativ in den Aktienmarkt zu investieren und langfristig einen Verlust einzufahren. Die längste Durststrecke im Dax beträgt 11 Jahre für diejenigen, die ihr gesamtes Kapital im Jahr 2000 investierten. Und selbst dann: wer die Aktien weiter bis Ende gehalten hätte, käme Ende letzten Jahres auf eine jährliche Rendite von 3,5 Prozent.
Andere Perspektive, gleiche Aussage: die rollierenden Renditen des S&P 500 vom Dividendenadel:
Bei 10jähriger Haltedauer liegt die Chance auf positive Rendite bei über 90 Prozent. Ab 14 Jahren war man stets im Gewinn.
Die langfristige Gewinnmaschine Aktienmarkt kann man auch leicht am Langfristchart des S&P 500 von 1978 bis heute sehen:
Während die zwei letzten, echten Crashs gut zu erkennen sind, ist die aktuelle Korrektur zwar in den Medien omnipräsent, im Langfristchart jedoch nicht einmal sichtbar.
… in Qualität…
Wenn Sie schon etwas älter – pardon: erfahrener – sind, kennen Sie bestimmt jemanden, der im Neuen Markt Federn gelassen hat. Vielleicht sogar Sie selbst. Was lief verkehrt? Im Neuen Markt ging es um das schnelle Geld. Im Hype des jungen Internets eilten junge Unternehmen an die Börse, die nie eine müde Mark Gewinn erzielt hatten, nie erzielen würden, weil sie in Masse vorher Pleite gingen. Eine unbewährte Geschäftsidee hielt viele Anleger leider nicht davon ab, der Goldgräberstimmung zu widerstehen.
Die Dotcom-Blase ist ein Extrembeispiel für jene Verlustgefahr, die vom Kauf minderwertiger Qualität ausgeht. Was aber ist „Qualität“? Qualität bedeutet, dass das Unternehmen Gewinne erzielt. Und zwar nicht nur in einem Jahr, sondern auch in den Jahren davor. Denn dies bedeutet, dass das Geschäftsmodel des Unternehmens funktioniert.
Air Liquid: Dieses Geschäftsmodel scheint zu funktionieren:
Und dieses hier eher nicht:
Durch die steigenden Gewinne steigt auf Dauer auch der Kurs. Die Brücke zwischen Gewinnentwicklung und Aktienkurs schlägt der faire Wert:
Fazit
Auch wenn beim kleinsten Kursrücksetzer unsere Qualitätsmedien aus Berufsgründen verrücktspielen. Als Investor in Qualitätsaktien brauchen Sie sich davon nicht beeindrucken lassen. Gerne dürfen Sie auch „Cool bleiben und Dividenden kassieren“.
Mehr zu Thema Qualitätsaktien finden lesen Sie hier.
Einige weiterführende Regeln für das Investieren in Aktien finden Sie hier.
Einen Kommentar schreiben
Kommentar von andromeda |
Mich würde noch der Name des zweiten "eher nicht" Kandidaten interessieren. Und fairerweise müsste st du noch in der Grafik die Dividenden aktivieren.
Antwort von Torsten
Danke für den Hinweis mit den fehlenden Dividenden. Ich habe den Screenshot aktualisiert. Nun sieht man auch die Dividendenkürzung, was das Ganze noch "dramatischer" macht.
Es handelt sich um Avon Products.
Gruß,
Torsten
Kommentar von denkfabrik |
Hi, auf so eine Erinnerung habe ich gewartet. Wenn die Kurse purzeln kommt trotz hoher Verlusttoleranz schon etwas Frustration auf. Naja, immerhin besser als Panik. Die Medien tragen wirklich einiges zu *einem schlechten Gefühl* bei. Kein Wunder, dass sich so viele vor der Börse fürchten.
Danke für den Ausgleich ;)
LG Johannes
Antwort von Torsten
Hallo Johannes,
freut mich, wenn dir der Artikel ein Stück weit geholfen hat, die Ruhe zu bewahren. Tatsächlich gibt es viele beruhigende Stimmen. Leider werden diese von den Mainstreammedien übertönt.
Lieben Gruß,
Torsten
Kommentar von Alexander |
Hallo Thorsten,
danke für die Übersicht. Maximal 14 Jahre und man ist immer im Plus gelandet. Würde man jährlich nachkaufen, dann geht es noch schneller. Ich denke, dann liegt man unter 10 Jahren.
Viele Grüße
Alexander
Antwort von Torsten
Hallo Alexander,
gern geschehen. Ist inhaltlich ja nichts neues. Aber man muss den "Weltuntergangs-Schreihälsen von Berufswegen" leider etwas entgegen setzen.
Ich bin mir auch sicher, dass man im Falle eines gestaffelten Einstiegs deutlich unter den 14 Jahren sein wird.
Lieben Gruß,
Torsten